Das erste Ziel unserer Fotoshooting-Tour durch Deutschland ist der Schwarzwald. Über ein Jahr lang sind in meinem Kopf ein paar konkrete Bildideen gereift, die ich umsetzen muss. Ja, muss! Der Begriff „Zeit“ hat für mich wieder einen neuen Aspekt hinzugewonnen, und in meiner Vorstellung sehe ich das fertige Werk schon im Großformat an der Wand. Was mir – im Vergleich zu meinen bisherigen Fotoreisen – auffällt, ist die total entschleunigte Art, mit unserem Carado unterwegs zu sein. Allein die ungewohnten Abmessungen bremsen mich zu Anfang ein wenig. Aber auch ansonsten habe ich gar keine Lust, durch die Gegend zu jagen. Und es ist auch nicht nötig. Wenn ich mit dem Auto zum Fotografieren unterwegs bin, hetze ich. Normalerweise höre ich früher mit dem Arbeiten auf, als es eigentlich gut wäre. Dagegen ist der Hauptvorteil daran, sein „Haus“ mit dabei zu haben, ein Traum: Man hat einfach keinen weiten Nachhauseweg. Es ist schon spät, und wir sind unterwegs in die Stadt zum Übernachten, als ich im Regen irgendwo mitten im Schwarzwald einen recht steilen Berg hinunterfahre. Schon von Weitem sehe ich im Dämmerlicht, dass dort hinten ein Wasserfall zu sein scheint. Beim Näherkommen bietet sich uns vor dem Wasserfall sogar eine Parkmöglichkeit. Ich stelle den Carado direkt auf den Parkplatz, packe meine Kamera, Stativ und Plastiktüten, hülle mich in meinen Regenmantel und suche einen guten Winkel. Bis weit in die Nacht hinein bin ich am Wasserfall am Experimentieren. Trotz des Regens fotografiere ich sehr aufwendig eine gewaltige Panoramaaufnahme im Megaformat. Die wird man später locker auf zwölf Meter Länge vergrößern können. Schon oft habe ich nachts Langzeitbelichtungen aufgenommen, aber stets war da der Druck, irgendwann wieder nach Hause zu müssen. Mit dem Wohnmobil nebenan ist das anders. Ich bin innerlich absolut konzentriert und ruhig. Ich weiß, dass meine Familie wahrscheinlich gerade kocht, die Kinder Spaß haben, Spiele spielen und alles gut ist. So arbeite ich bis spät in die Nacht. Die direkt an der Frontscheibe des Wohnmobils anliegende Jalousie lässt keinen noch so kleinen Lichtschein nach draußen. Und so weiß ich bei meiner Rückkehr nicht einmal, ob sich die Familie schon zur Ruhe begeben hat. Aber als ich die Tür aufmache und mir meine nassen Klamotten abschüttele, empfängt mich ein großes Hallo, als wäre ich tagelang weg gewesen. Denn irgendwie wollten die kleinen Rabauken wohl noch nicht schlafen. Ich finde das absolut interessant, diese Emotionen, die Ruhe, die Nähe und die Möglichkeit, mit der Familie zu arbeiten. Irgendwie ist das ja auch eine Art von Homeoffice.