Anzahl und Namen der Reisenden:
2 Erwachsene (Hubert und Lissa)
Fahrzeug:
Carado V337 EDITION15
Reisezeitraum:
3 Wochen im September 2022
Zurückgelegte Kilometer:
ca. 4.000
Startpunkt:
Leutkirch im Allgäu (Deutschland)
Endpunkt:
Donaudelta (Rumänien)
Zwischenstopps:
Timișoara, Karpaten, Transfăgărășan, Cluj-Napoca, Aria Nationalpark, Sighișoara, Bran, Sfânta-Ana-See, Berca (Rumänien)
Besonderheit:
Reise nach Osteuropa
Hallo, Hubert! Willkommen zurück aus Rumänien. Wieso habt ihr genau diese Region und Route für eure Reise gewählt?
Durch meinen Beruf als Filmemacher war ich vor sechs Jahren für einen Automobildreh schon einmal in Sibiu und an der berühmten Transfăgărășan-Passstraße. Die Landschaft und die Ursprünglichkeit von Rumänien haben mich seither nicht mehr losgelassen, und ich habe immer wieder versucht, in die Gegend zurückzukommen. Mir war durch Dokumentationen über die Karpaten und das Donaudelta auch bewusst, dass das Land sehr groß ist und ich auf jeden Fall zwischen zwei und drei Wochen bleiben will. Die Landschaft und die dünne Besiedlung machen das Land zudem ideal für Drohnenaufnahmen, was bei meinen Urlauben dazugehört.
Freiheit des Wildcampens oder Komfort auf Campingplätzen: Wo war euer Lieblingsplatz zum Übernachten?
Definitiv wild campen. Hierzu sei aber gesagt, dass es in Rumänien auch viele Campingplätze gibt, die nicht dem Klischee von Hecken und abgezirkelten Parzellen entsprechen. Teilweise sind das Bauernhöfe, wo die Besitzerinnen und Besitzer einem eine Fläche zuweisen mit der Info, wo es Wasser und ein Plumpsklo gibt. Beim Bezahlen (zwischen fünf und fünfzehn Euro pro Nacht) machen die Gastgebenden auch eher den Anschein, dass sie nichts haben wollen und es ihnen beinahe unangenehm ist, Geld anzunehmen. Ein Stellplatz-Highlight war der „rumänische Grand Canyon“. Das ist ein absoluter Geheimtipp, der im Vorfeld in keinem Reiseblog oder Reiseführer aufgetaucht ist. Wir schliefen allein direkt am Fuße der Klippen und sind am Morgen mit Blick darauf aufgewacht. Einmalig.
Was findest du aus Fotografensicht an dieser Region spannend?
Die Ursprünglichkeit des Landes und die Tatsache, dass es in Rumänien eine der letzten Wildnisregionen Europas gibt, haben mich wieder in dieses Land geführt. Es gibt über 3.000 Bären, die wir nicht nur im Reservat sichten konnten. Zudem gibt es weit mehr Laubbäume, Obstbäume und Mischwälder als in industrialisierteren Ländern. Gleichzeitig findet man viele „Lost Places“, die immer spannend zu erkunden sind. Ob es dann Hunderte Schafe sind, die die Straße blockieren, oder perfekte Passstraßen, wo sich niemand von einem Drohnenflug gestört fühlt. Der Trip hatte viele Highlights.
Was sind für dich die Top 3 der von euch erkundeten Spots?
1. Transfăgărășan-Pass
2. Sfânta-Ana-See (ein Vulkansee)
3. Râpa Roșie (rumänischer Grand Canyon)
Und was ist dein persönlicher Insidertipp für die von euch gewählte Reiseroute?
Es gibt ein versunkenes Dorf, das unter der Ceaușescu-Diktatur evakuiert und mit Schlamm geflutet wurde. Die Straße dorthin ist ohne Übertreibung wagemutig, und wir wollten zwischendrin auch umkehren. Die letzten zwei Kilometer zum Dorf muss man zu Fuß zurücklegen, wobei inmitten einer surrealen Landschaft nur noch ein Kirchturm aus dem Schlamm ragt. Wir haben es dorthin geschafft – und es hat sich gelohnt!
Würdest du die Kombination aus Arbeit und Reisemobil auch anderen Kreativen empfehlen?
Ich fand den V337 sehr angenehm zu fahren und nicht umständlicher oder herausfordernder als einen Kleintransporter. Gleichzeitig hat man die Möglichkeit, an einem ordentlichen Tisch auch mal mehrere Stunden am Rechner zu arbeiten. Hinzu kommen sichere Lagermöglichkeiten für Equipment und vor allem Organisation. Wenn man mit zwei Drohnen – einer First-Person-View(FPV)-Drohne und einer „normalen“ Drohne – sowie einer Fotoausrüstung unterwegs ist und jeden Tag Back-ups machen will, ist der Platz eine große Entlastung. Für uns Sonnenaufgangsfrühaufsteher ist es zudem ein Segen, bereits an der Drehlocation aufzuwachen, wenn der Tag anbricht.
Rumänien mit dem Wohnmobil – welche spezifischen Dinge gilt es bei diesem Reiseziel zu beachten?
Vorweg zum Thema Sicherheit: Hier haben wir keine einzige schlechte Erfahrung gemacht und hatten auch zu keinem Zeitpunkt ein unsicheres Gefühl. Im Gegenteil: Durch die Weitläufigkeit und die geringe Menschendichte hatten wir stets den Eindruck, dass eventuelle kriminelle Aktivitäten sofort auffallen würden. Was die Ausstattung des Fahrzeugs betrifft, muss neben Warnwesten auch ein Feuerlöscher an Bord mitgeführt werden.
Hattest du einen Lieblingsort im Wohnmobil?
Ja, das war definitiv der Fahrersitz. Ich fand ihn sehr gemütlich, und mit den Armlehnen und einem Getränk in der Halterung habe ich mich bald wie im eigenen Wohnzimmer gefühlt. Dazu der Tempomat, um entspannt die Landschaft erkunden zu können.
Wie habt ihr die Anfahrt geplant? Habt ihr Zwischenstopps gemacht?
Die Reiseplanung hat meine Partnerin Lissa übernommen. Dafür hat sie ein Talent und mehr Geduld als ich. Wir haben uns super ergänzt, indem ich den Content erstellt habe und sie akribisch die Reiseplanung übernommen und mich mit einer Highlight-Location nach der anderen überrascht hat. Vor Ort sind wir natürlich noch einzelne Punkte durchgegangen, und ich habe mich bei Google Maps umgesehen, welche Straßen spannend aussehen. Die grobe Route und die Sehenswürdigkeiten standen aber schon vor der Abfahrt fest.
Was hattest du im Gepäck, das bei einer nächsten Reise auf jeden Fall wieder dabei sein müsste?
Das sind drei Dinge:
1. Klappspaten
2. Pfeffer-/Bärenspray
3. Stirnlampe
Ich bin ein Tooltip.